Entschuldigung durch Herrn Merz

Eine Aufforderung an den designierten Bundeskanzler Merz: Eine Entschuldigung bei der Familie Lübcke und der Zivilgesellschaft ist notwendig

Es ist verstörend und in hohem Maße irritierend, wenn ein designierter Bundeskanzler wissentlich oder nicht wissentlich in aller Öffentlichkeit Lügen verbreitet. Die Äußerungen von Friedrich Merz, dass es keine demokratische Reaktion auf die Ermordung Walter Lübckes gegeben habe (HNA v. 26./ 27.02.2025), trifft mich als streitbarer, solidarischer und parteiloser Freund und Klassenkamerad von Walter Lübcke in besonderem Maße. Als jemand, der zusammen mit der Kasseler „Initiative NACHGEFRAGT“ e.V. über Jahre den „Lübcke-Untersuchungsausschuss“ begleitet und kritisch kommentiert, der die zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen mitorgansiert und die zivilgesellschaftlichen Initiativen zum Gedenken an Walter Lübcke und den rechtsradikalen Hintergründen seiner Ermordung mitgestaltet hat und nicht zuletzt als Teilnehmer der Demonstrationen am 27.06. und 20.07.2019, fühle ich mich durch den Bundeskanzler in spe in grobem Maße herabgesetzt. Aber an erster Stelle empfinde ich die Äußerungen des Herrn Merz gegenüber der Familie Lübcke, die nach der Ermordung des Ehemanns und des Vaters an der Seite der zivilgesellschaftlichen Initiativen stand, außerordentlich beleidigend.

Angesichts dieser Entgleisung des Herrn Merz fordere ich von ihm eine öffentliche Entschuldigung bei der Familie Lübcke und den zivilgesellschaftlichen Initiativen gegen Rechtsradikalismus. 

 

6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Michael Vorwerk
    28. Februar 2025 14:42

    Am 20.07.2019 berichtete die FAZ in kaum verhohlener Häme über die Demonstration von ca. 10.000 Teilnehmern am selben Tage in Kassel, die sich gegen den Aufmarsch von knapp 100 Totschlägerfressen aus der Nazi-Szene richtete. Dies zur Information für Herrn Merz, der bei keiner der beiden Demos gesichtet wurde. Schamgefühl und Anstand hat er noch nie unter Beweis gestellt. Seine jüngste Aushustung – widerwärtig, dabei nicht überraschend – ist ein Fall sprachlicher Leichenschändung. Die Frage, wer denn wo war, als Dr. Walter Lübcke ermordet wurde, könnte man, müßte man, konsequenterweise auch und gerade ihm stellen. Vielleicht würde er sagen: er war zu beschäftigt, nämlich mit Kohle machen bei Fa. BlackRock. Typen wie ihn bezeichnete Karl Kraus ebenso prägnant wie zutreffend (und für seine Verhältnisse vergleichsweise harmlos) als “Springinsgeld”.

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    • Dazu die TAZ von heute: “Tausende gingen auf die Straße, als Lübcke getötet wurde. Merz warf Linken nun trotzdem Nichtstun vor. Eine taz-Recherche zeigt: Er unternahm wohl selber nichts…. Hat Merz im Juni 2019 gegen rechte Gewalt demonstriert? Seinem ermordeten Parteikollegen gedacht? Dessen Hinterbliebenen kondoliert? Eine entsprechende Anfrage der taz ließ Merz’ Sprecherteam unbeantwortet.”

      https://taz.de/CDU-Chef-instrumentalisiert-rechten-Mord/!6072885/

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  • Ich sehe das anders als im vorigen Kommentar. Herr Merz muss sich entschuldigen weil er 10.000ende beleidigt hat, auch wenn ich befürchte, dass er das immer noch nicht verstanden hat

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  • Prof. Dr. Werner Ruf
    27. Februar 2025 18:32

    Ort und Zeit dieser Äußerungen des uns bevorstehenden Bundeskanzlers haben programmatischen Charakter. Dass sie zum Regierungsprogramm werden, wird nach der Abstimmung mit der AfD nur verdeutlicht. Sie geraten im Nachhinein zu einer Beleidigung des Mordopfers Walter Lübcke, seiner Familie und aller Demokraten in diesem Land, ja sie liegen weit unterhalb dessen, was man – parteiübergreifend – bürgerlichen Aanstand nennt.

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  • Falk Rauscher
    27. Februar 2025 17:43

    Dem kann ich als Kasseler Bürger und Demokrat nur beipflichten!

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  • Was ist eine Entschuldigung überhaupt wert, wenn sie eingefordert werden muss? Einer wie Merz, der mit Faschismus und Rassismus offen paktiert, kennt keinen menschlichen Anstand. Und Lügen gehört zu seiner rechtsnationalen Leitkultur und Rethorik: “Die ( Asylbewerber) sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine ( Merz im Sept. 2023).”
    Dieser reaktionäre Typ hätte vor lauter Entschuldigungserklärungen keine Zeit zum Regieren – was gut wäre.😉

    Lieben Gruß
    Jose

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