Kassel nazifrei!

So ist die Liste Kasseler Neonazis lang. Offen bleiben die aktuellen Kontakte untereinander, die Netzwerke, die (verdeckten) Aktivitäten der Organisationen und die Rolle des Verfassungsschutzes in diesen Netzwerken. Offen bleibt auch, inwiefern die AfD Kontakte zu diesen Personen hatte oder hat. Sicher ist hingegen, dass der bekannte Kasseler rechtsextreme “Volksverhetzer” und zeitweilige Bordellbetreiber sowie Veranstalter von KAGIDA-Demos 2014 und 2015, Michael Viehmann, engen Kontakt zu Manfred M. hatte. M., damals Sprecher des AfD-Kreises Kassel Stadt und 2017 Bundestagskandidat der AfD, wurde als Sprecher auf einigen KAGIDA-Kundgebungen herzlich begrüßt und wehrte sich auch nicht gegen “Deutschland Erwache”-Rufe aus dem spärlichen Publikum. Mehr als pikant ist auch, dass Markus H, der mutmassliche Waffenbeschaffer von Stephan Ernst, ebenfalls auf einer KAGIDA-Veranstaltung gesehen wurde. Bleibt also die Frage, ob Michael Viehmann irgendwelche Beziehungen zu den mutmasslichen Mördern von Walter Lübcke hatte oder sogar noch heute hat und damit auch die AfD in das rechtsradikale Netzwerk verstrickt ist.

Hierzu braucht es Aufklärung und Transparenz.

Kassel als Hochburg des Rechtsradikalismus!? Spätestens mit dem Mord an Walter Lübcke am 02. Juni 2019 musste sich Kassel die Frage gefallen lassen, ob sie als Sammelbecken rechtsnationaler faschistischer Gewalttäter gelten will. Eine Antwort hat die Stadtgesellschaft mit der Demonstration gegen Rassismus und faschistische Gewalt und für Demokratie am 20.Juli 2019 gegeben. Ist das auch bei den verantwortlichen Entscheidungsträgern der Politik und Justiz angekommen? Hier bleiben viele Fragen offen. Stand hinter den Mördern von Halit Yozgat 2006 ein rechtsradikales Netzwerk? Welche Rolle spielte der Verfassungsschützer Temme in dem Mordfall? Temme war später ein Mitarbeiter des ermordeten Regierungspräsidenten Lübcke. Folgende gewaltbereite Neonazis haben sich über Jahre im Umfeld des mutmaßlichen Lübcke-Mörders Stephan Ernst in Kassel aufgehalten: Markus H., der mögliche Waffenbeschaffer von Stefan Ernst und mit Ernst Teilnehmer der AfD-Demo 2018 in Chemnitz; Stanley R., mutmaßliches Mitglied der mittlerweile verbotenen “Combat 18”-Gruppe und früher geschasster VW-Mitarbeiter, noch immer in Bettenhausen lebend; Mike S., “Braunhemd”, Hardcore-Nazi mit Hitler-Undercut-Frisur; Benjamin G., von Verfassungsschutzmitarbeiter Temme geführter V-Mann; Christian W., früher Mitglied der verbotenen Neonaziorganisation “Blood & Honour” und Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Forstfeld; Bernd T., Neonazi, Schläger, Gewaltverbrecher, der sich mittlerweile wieder in seinen Heimatort Bad Segeberg zurückgezogen hat (Die Klarnamen sind sämtlich in der Rechercheplattform https://exif-recherche.org zu finden). Bernd T. ist weiter im neonazitischen Umfeld der rechten Aktivistengruppe “Aryan Circle” aktiv. Dass der mutmaßliche Waffenverkäufer von Stephan Ernst resp. Markus H., Elmar J., aus der Untersuchungshaft entlassen wurde und sich wieder in seinen Wohnort im Kreis Höxter verabschiedet hat, ist ein Rätsel mehr und Ärgernis nicht nur der Bewohner des kleinen Ortes Natzungen.

Deshalb die KASSELER ERKLÄRUNG vom Dezember 2019 und die Forderungen des “Nordhessen Bündnis gegen Rechts”:

  • die aktive Unterstützung zivilgesellschaftlicher Initiativen gegen Rechtsterrorismus durch Stadt und Landkreis Kassel und die lokalen Medien
  • die konsequente Aufdeckung und Zerschlagung rechtsextremer Strukturen in Nordhessen und anderswo
  • das Verbot und die Auflösung rechtsextremer Organisationen wie „Combat 18“
  • die Offenlegung der Akten des hessischen Verfassungsschutzes für die parlamentarischen Gremien
  • die in Kassel ansässigen Unternehmen und die Presse auf, nachweisliche Neonazis nicht länger durch Verschwiegenheit zu schützen

Wir stehen gemeinsam für eine offene, vielfältige und 
solidarische Gesellschaft!

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Nikolaus Frank
    7. Februar 2020 9:44

    Thüringen zeigt, dass unser System am rechten Rand durchlässig geworden ist. Die absurde Parallele nach links zu suchen ist Anbetracht des mordenden Nazi Netzwerks eine Verharmlosung der Situation.

    Antworten

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